Wir fassen die letzten Tage zusammen und ihr bekommt wieder einen langen Artikel.
Die Kimberly Region ist auch für australische Verhältnisse abgelegen. Sie ist 14mal so groß wie Belgien und es leben nur 25.000 Menschen hier.
Im Reiseführer steht die Region ist „unwirklich und abweisend […], Temperaturen von über 40° und mehreren Monate monsunartige Regenfälle setzen ganze Landstriche unter Wasser“ und lassen Flüsse, die normalerweise 100m breit sind auf über 10km Breite ausdehnen.
Wir befahren hier die Gibb River Road, eine knapp 700km lange Schotterpiste mit unzähligen Flußdurchfahren. Wir durchfahren eine Landschaft voller Schluchten mit Wasserfällen und Savanen mit Tafelbergen.
Unterwegs gibt es keine Supermärkte und nur eine Tankstelle. Also müssen wir den Tank, die Dieselkanister und den Kühlschrank voll machen, um die nächsten ca. 10 Tage klar zu kommen.
Windjana Gorge
Erster Übernachtungsplatz ist die Windjana Gorge. Eine tiefe Schlucht, in der wir bei einer Wanderung Süßwasserkrokodile beobachten können. Wir starten unsere Wanderung am späten Nachmittag und sehen die Schlucht in den schönen warmen Farben des Sonnenuntergangs.
Bell Gorge
Zweiter Übernachtungsplatz ist die Bell Gorge.
Hier gibt es einen Wasserfall und viele tolle Badepools in atemberaubender Umgebung.
Wir verbringen viele Stunden unterhalb und oberhalb des Wasserfall und genießen den Ort beim Baden und Sonnen.
Galvans Gorge und Manning Gorge
Unser dritter Übernachtungsplatz ist wieder an einer Schlucht, auf dem Weg dorthin machen wir einen kurzen Stopp an einem schönen Pool der Galvans Gorge.
Wanderwege sind meist nicht lang, dafür aber sehr schwer. Entweder Kategorie 4 oder 5 von 5, leichter geht es in dieser Gegend nicht.
Dieses Mal müssen wir gleich am Anfang durch einen Fluss schwimmen, um die Wanderung zu den Wasserfällen zu beginnen.
Also Klamotten ausziehen, und alles in einer alten Tonne verstauen und mit dieser den Fluss queren. Nass geht es auf der anderen Seite wandernd weiter durch felsiges Gelände immer auf und ab mit teils weiten Blicken und vielen bunten Wildblumen.
Am Ende die Belohnung: ein tosender Wasserfall und wieder grandiose Bademöglichkeiten. Auch hier verbringen wir den ganzen Tag ehe wir abends am Camper beim Lagerfeuer den Tag ausklingen lassen.
Mitchell Falls
Die Mitchell Falls liegen ca. 250km abseits der Gibb River Road und es wird empfohlen die Strecke nur mit einem guten Allrad Fahrzeug und Erfahrung zu fahren. Haben wir beides… 😉 Also los…
Auf der Strecke gibt es nochmal eine Farm, auf der man die nötigsten Dinge kaufen und tanken kann – wir füllen den Tank auf, kaufen uns eine Genehmigung in Form eines Nationalparkpasses, um die Strecke fahren zu dürfen.
Bei der Straße handelt es sich um eine abgelegene Piste, die vollständig ungeteert ist und viele Flussdurchfahrten erfordert.
Die Schlüsslstelle folgt nach etwa 170km – eine Flussdurchfahrt für die man viel Bodenfreiheit und etwas Mut benötigt, denn beim Einfahren kann man die Ausfahrt noch nicht sehen… Steven meistert die Durchfahrt ohne Probleme, auch der Rest der Strecke ist sehr gut zu fahren und wir fragen uns wo hier wohl die Schwierigkeiten liegen sollen… Bei der Rückfahrt sollen wir es erfahren… 😬
Wir haben etwas Pech, denn es fängt an zu regnen, trotzdem wollen wir zu den Mitchell Falls wandern. Mit Regenjacke machen wir uns auf den Weg und werden wirklich nass. Kurz vor dem Ziel wartet eine etwa 50m breite Flussquerung, die wir meistern müssen bevor wir mit einem grandiosen Ausblick auf die Wasserfälle belohnt werden. Zu unserem Glück kommt genau in diesem Moment die Sonne raus. Wir genießen den Ausblick.
Einziger Nachteil zu diesem traumhaft schönen Ort führen Helikopter Rundflüge, die die Idylle stören.
Auf dem Weg zurück zum Camper nehmen wir noch eine Dusche in einem schönen natürlichen Badepool und schauen alte Felsmalereien der Aborigines an, die über 30.000 Jahre alt geschätzt werden. Wir finden das unvorstellbar und betrachten die Orte als auch die Malereien sehr bedächtig.
Wir entscheiden spontan schon den Rückweg der 250km langen Straße Richtung Gibb River Road zu starten, eine gute Entscheidung, denn die Straße ist trotz des Regen zwar noch befahrbar, aber hat bereits einige schwierige Stellen zu bieten.
Nach etwa 80km übernachten wir bevor wir am nächsten Tag den Rest des Rückweges Angriff nehmen.
Da es auch in der Nacht heftig geregnet hat, hat sich die Straße überwiegend in eine Schlammpiste verwandelt, wir schlitzen uns einen Reifen auf und müssen an einer Stelle die Straße verlassen und parallel dazu fahren, um uns nicht wie ein Fahrzeug vor uns festzufahren. Da sind sie also die Herausforderungen der Strecke… 😉
Wir sind von der Hilfsbereitschaft der Australier begeistert, uns wird beim Reifenwechsel geholfen, dem der sich festgefahren hat, wird so lange geholfen bis auch er weiter fahren kann und es wird gewartet bis alle aufgestauten Autos die kritische Stelle geschafft haben. Hier sind die Menschen auf gegenseitige Hilfe angewiesen, denn einen Pannenservice gibt es nicht, geschweige denn überhaupt Handyempfang, um jemanden zu kontaktieren.
Das sind die Abenteuer, die wir mögen – herausfordernd, aber nicht gefährlich… 👍
Wieder auf der Farm zum tanken angekommen, hören wir Gespräche, dass es gerade nicht mehr empfohlen wird zu den Mitchell Falls aufzubrechen und, dass überlegt wird, ob die Strecke auf Grund des Wetter wohl erstmal geschlossen werden sollte.
In ein paar Tagen bekommt ihr Teil 2 der Gibb River Road, denn noch sind wir nicht am Ende angekommen… 😉
Wow, was für Abenteuer ihr erlebt. Immer wieder tolle Berichte und atemberaubende Fotos. Passt weiterhin gut auf euch auf!
Ich glaube das Bild ganz am Ende vom Camper fasst die Erlebnisse ganz gut zusammen 😬 Wow, was für Abenteuer! Das kann man kaum glauben wenn man es so liest – eine Wanderung schwimmend mit einer Flussdurchquerung zu beginnen und sich mitten im Nirgendwo einen Reifen aufschlitzen … irre! 🫢 Aber im Nachhinein sicher ganz besondere Erinnerungen, die für immer bleiben ♥️
Das ist ja mal Abenteuer pur…eine echt wilde Landschaft…👍 Wie schön das die Australier so hilfsbereit sind das habe ich das letzte mal zu DDR Zeiten erlebt..😉
Diesmal haben wir beim Lesen den Atem angehalten. Abenteuer pur! Bewu dernswert, wie Ihr das alles meistert. Das Glück bleibe mit Euch.
Viele Grüße von unserer Reise aus Frankreich.
Hallo Klaus, hallo Gaby, vielen Dank!
Euch auch eine schöne und sichere Reise. Liebe Grüße, Steven und Nici
Hallo! na das war ein Abenteuer vom Feinsten!
Es sind richtig schöne Fotos, die ihr uns zeigt. Ich befürchte, mit der Wasserüberquerung (schwimmend) wird mein Mann streiken. Er kann schwimmen, muss es aber nicht haben.
Frage: Die blaue Halbtonne liegt am Ufer, und man kann sie benutzen, vorausgesetzt, sie ist da. Wenn nicht, muss man sie holen. Richtig? Wenn dort keine Krokos sind, dann dürfte es kein Problem sein. Für mich wäre ideal, meinen Mann rein setzten zu können! (Hahaha.)
Jetzt freue ich mich auf die Fortsetzung.
Liebe Grüße!!!
Hallo Jindra, insgesamt gibt es 4 blaue Tonnen für die Flussüberquerung. Und genau, wenn gerade keine Tonne am „richtigen“ Ufer ist, muss man einmal schwimmen und die Tonne holen. Der Weg ist aber recht kurz, daher ist das schnell gemacht. 😃 Krokodile gibt es dort keine.
Ich stelle mir vor, dass Hotte zum Wandern zunächst durch einen Fluss schwimmen muss…Das sind wohl genug Worte an dieser Stelle 🙂
Phhhh!!! Ich weiß, Ihr könnt ne Menge ab und seit achtsam. Bitte bleibt das weiterhin